"DAS LAGER – WIR GINGEN DURCH DIE HÖLLE" ("IN TRANZIT")

2010
filmempfehlung.com

"Auge um Auge, Zahn um Zahn."

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und nun müssen sich die Nationalsozialisten für ihre Taten verantwortlich machen. Es ist das Jahr 1946 und man befindet sich in Leningrad. Diese Stadt wurde drei Jahre lang von den Deutschen belagert und 1,5 Millionen Einwohner der russischen Stadt verloren in dieser Zeit ihr Leben. Nun hat man die Soldaten der deutschen Armee festgenommen und in Lager gesteckt, man wollte die großen Kriegsverbrecher unter ihnen ausfindig machen und ihnen eine gerechte Strafe zu kommen lassen. Das die Zeit im Lager nicht unbedingt sehr angenehm für die Gefangen war, ist klar, denn die Russen konnten nicht so einfach vergessen, was man ihnen angetan hatte. Aber sie versuchten nicht genauso unmenschlich zu sein, wie die Deutschen es zu ihnen waren.

Das hört sich eigentlich nach einem guten Stoff für einen Film an und dann heißt es hier auch noch "Beruht auf einer wahren Begebenheit". Der Cast liest sich genauso gut, denn neben Daniel Brühl und Thomas Kretschmann, gesellen sich die Hollywood Größen Vera Farmiga und John Malkovich hinzu. Aber das Endprodukt ist letztendlich ein schwacher Film, der spurlos am Betrachter vorbei geht und keine Emotionen wecken kann. Warum das so ist, ist schnell gesagt: die Story und die Umsetzung sind bescheiden. Keiner der Charaktere besitzt Tiefgang und keiner des Castes kann überzeugen, man hat fast ein wenig das Gefühl, dass die Schauspieler keine Lust auf den Film hatten. Thomas Kretschmann wirkt leblos in seiner Rolle als deutscher Soldat Max und Daniel Brühl spielt eingeschüchtert den besessenen *** Klaus, dabei hat er letztens noch in "Inglourious Basterds" als Fredrick Zoller eine tolle Leistung geboten. Vera Farmiga als Lagerärztin berührt den Betrachter überhaupt nicht und wirkt abwesend. Einzig John Malkovich ist ein kleiner Hoffnungsschimmer in seiner Darstellung des Russen Pavlov, aber es ist nun auch nicht eine seiner besten Leistungen. Von den Schauspielern enttäuscht, rundet die unrealistische Story das Desaster ab. Ich möchte hier mal ganz stark anzweifeln, dass diese Begebenheiten so passiert sind, das einzig wahre an diesen Film ist, dass es Gefangenenlager nach dem Krieg gab, nur sahen die nicht so aus wie sie hier dargestellt wurden. Im Film wird das Lager von russischen Frauen geleitet, die alle als absolut "Notgeil" abgestempelt werden und munter, eine nach der anderen, mit den deutschen Gefangenen ins Bett hüpfen. Dann werden sie auch noch fast alle schwanger und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Der Untertitel des Filmes besagt – Wir gingen durch die Hölle – davon ist nichts zu sehen. Wenn die Hölle hier sein soll, dass die Männer sich bei minus 15 Grad vor den begierigen Frauen entkleiden müssen, um anschließend nackt vor den Weibern zu duschen, na dann ist das ja voll gemein. Die armen Kerle sollten danach noch das sexuelle Verlangen, der meistens sehr hübschen Damen, befriedigen, was für eine Hölle?! Also so richtig passt nichts zusammen und da ist noch nicht einmal die sterile Kulisse zur Sprache gekommen. Die Kleidung der Gefangenen wirkt viel zu sauber und das einzige dreckige im Bühnenbild ist eine kleine Ratte, die durch das Bild rennt.

Keine Dramatik, keine Emotionen, keine Authentizität, dafür eine heile Welt, die nicht zur Historie passt.

FAZIT: "Das Lager" kann getrost im Lager stehen bleiben und muss nicht nach vorn an die Verkaufstheke. Ermüdend und belangloser Film, nicht empfehlenswert.