"DAS LAGER" ("IN TRANZIT")

G. Bertini
10.25.2010
bereitsgetestet.de

Der schon 2007 fertig gestellte Film "Das Lager" findet erst jetzt seinen Weg nach Deutschland und man darf sich natürlich fragen, ob das auch seinen Grund hat. "Das Lager" ist nämlich mit John Malkovich, Vera Farmiga, sowie Daniel Brühl und Thomas Kretschmann überdurchschnittlich prominent besetzt. Ein weiterer Blick auf den Inhalt des Films lässt einen ebenfalls noch hoffen, da prominent besetzte Filme, die der Vergangenheitsbewältigung dienen, oftmals ziemlich gut sein können.

"Das Lager" ist leider weder gut noch bewegend, sondern schlichtweg völlig belanglos. Regisseur Tom Roberts schafft es zu keiner Zeit wirkliche Emotionen darzustellen oder seinen Charakteren den nötigen Tiefgang zu verpassen, den ein Film dieses Thema aber dringend nötig hätte. Die Geschichte plätschert einfach nur vor sich hin und wird zu allem Überfluss noch mit einer unnötigen und ebenfalls absolut kalt inszenierten Liebesgeschichte "gewürzt", die völlig unpassend erscheint.

Die Ausstattung des Films ist auf den ersten Blick recht gelungen, weist auf den zweiten aber einige eklatante Mängel auf, die nicht hätten sein müssen. So wirkt das titelgebende Lager meist sehr steril, was dazu führt, dass man sich eigentlich jederzeit Bewusst ist, eine bloße Kulisse vor sich zu haben. Auch die Kostüme, speziell der Gefangenen sind schlichtweg zu sauber, zu rausgeputzt, um wirklich den Eindruck vermitteln zu können, man befände sich einem sadistisch geführten Lager.

Schauspielerisch kann der Film auch nicht wirklich trumpfen, wiewohl man bei dieser Besetzung anderes hätte erwarten können, nein müssen. Malkovich ist noch am überzeugendsten, kann aber nicht überspielen, dass der Film für ihn nur eine kleine Auftragsarbeit darstellt, da er die große Leidenschaft zu Hause gelassen hat. Dennoch ist ein durchschnittlich spielender Malkovich immer noch besser als so manch anderer A-Darsteller, der versucht alles zu geben- das muss man so deutlich sagen. Daniel Brühl bleibt in seiner Rolle sehr unscheinbar und scheint des Öfteren fast eingeschüchert von der Prominenz die ihn umgibt. Enttäuschend sind aber Thomas Kretschmann, der einmal versucht als geheimnisvoll röchelnder Mann zu überspielen, dass er erstaunlich talentfrei ist und Vera Farmiga, die unlängst bewiesen hat, dass sie ungeheures Potenzial hat, hier jedoch nichts davon zeigen kann. Ihre Rolle ist einseitig und ziemlich langweilig geschreiben, was sie wohl auch gemerkt hat und relativ lustlos ihre Rolle runterspielt.

FAZIT: "Das Lager" ist ein langweiliger, belangloser und völlig emotionsloser Streifen geworden, dem man anmerkt, dass keiner der Beteiligten Herzblut reingesteckt hat. Darf man getrost in der Videothek verstauben lassen...